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HISTORIE Das Bundesverdienstkreuz (Die Entwurfszeichnungen)

1950 / 1951

Bundesland

Bundesauszeichnungen

HISTORIE Das Bundesverdienstkreuz

Kategorie

Verdienstorden, Verdienstmedaillen und Ehrennadeln des Bundes und der Länder, Goethe-Medaille, Pour le mérite für Wissenschaften und Künste, Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst

Hinweise

HISTORIE

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde am 7. September 1951 durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuß per Erlass gestiftet. Die ersten Verleihungen erfolgten dann ebenfalls im September 1951.

Nach Sichtung zahlreicher Quellen einschließlich des Archives des Bundespräsidialamtes lässt sich der Planungs- und Gestaltungsablauf weitgehend rekonstrurieren.

Die Beratungen hierzu begannen schon Ende 1950. Zunächst war nur an eine zweistufige Auszeichnung gedacht (Verdienstkreuz am Bande und als Steckkreuz, sowie an eine zweistufige Medaille). Aus diesem Anlass wurden auch Gestaltungsvorschläge vom späteren Hersteller des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erbeten. Der spätere Geschäftsführer Herr Paul Preuß der Firma Steinhauer & Lück wurde als Experte in Bezug auf die spätere Fertigung in die Planungen eingebunden. Steinhauer & Lück stellte dazu die beiden Stufen in zwei Versionen sowie eine Medaille in zwei Stufen her. Sie zeigen noch nicht die später gebräuchliche Form des Bundesadlers. Insbesondere wurde dann dazu bemängelt, dass das Gesetz vom 20.01.1950 über die "Bekanntmachung betreffend das Bundeswappen und den Bundesadler" ja vorschreiben, dass der Bundesadler auf "goldgelbem Grund" zu zeigen sei. Bundeskanzler Adenauer bemerkte dazu gemäß einem Aktenvermerk von Ministerialrat Gumbel an das Bundespräsidialamt (Herrn Krantz): "Seiner Ansicht nach müsse die Gestaltung des Ordens verbessert werden. Der Adler wirke bei Licht wie eine Eule." Auch Bundespräsident Heuß bemerkte dazu, dass „das Modell des Kreuzes in den Einzeldingen noch nicht befriedigend ist, vor allem der Entwurf der Münze der mir vorgelegt wurde, ist recht trivial“. (Quelle: Kabinettsprotokoll und Zitat aus dem Orden und Ehrenzeichen-Magazin Ausgabe 14, S. 6.)

Nach der im Januar 1951 erfolgten Besprechung mit den Ministerpräsidenten der Länder und dem Bundespräsidenten war man im Frühjahr 1951 wohl übereingekommen, dass es weitere Stufen geben müsse. Außerdem war seitens der Länder der Vorschlag gemacht worden, dass die Auszeichnungen gleichermaßen auch an Inländer vergeben werden sollen und nicht nur -wie zuerst angedacht- nur an Ausländer.

Auf dieser Basis gab es dann einen ersten Entwurf zum Stiftungserlass zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Statut genannt). Hier wird in Artikel 2 folgende Abstufung genannt:

Das Großkreuz
Das große Verdienstkreuz
Das Komturkreuz
Das Verdienstkreuz 1. und 2. Klasse
Die goldene und silberne Verdienstmedaille

Nun wurden für diese Abstufungen Gestaltungsvorschläge angefordert.

Die zahlreichen Entwürfe stammen zum einen aus dem Hause Steinhauer & Lück (von einem Herrn Jüngermann). Eine weitere Entwurfsreihe stammt von Theo Schafgans. Dieser war eigentlich Fotograf. Von ihm gibt es wichtige Portraitfotos für Bundespräsident Heuß, Bundeskanzler Adenauer und vieler anderer Persönlichkeiten. Er war aber auch als Maler und Bildhauer tätig und bot sich wohl an, ebenfalls Entwürfe zu zeichnen. Alle Entwürfe sind hier einsehbar.

Ausgewählt wurde ein Entwurf von Steinhauer & Lück zu einer Damenausführung. Hierbei ist nicht dokumentiert, wer wann die Entscheidung traf. Auf dieser Basis wurden weitere Muster gefertigt. Hier wurden wiederum die beiden Stufen vom Verdienstkreuz am Bande und als Steckkreuz entworfen, allerdings mit etwas gewölbtem Mittelschild auf goldgelbem Grund, sowie eine weitere Gestaltungsversion mit einem breiteren goldenen Rand (reflektierend und einem größeren Mittelschild). In dieser Entwurfsreihe wurde auch die Verdienstmedaille neu gestaltet, aber auch hier noch in zwei Stufen (Silber und Gold). Im Vergleich zur späteren Form haben diese Musterstücke den rückwärtigen Schriftzug „für BESONDERE Verdienste“.

Zu diesem Zeitpunkt wurde neben dem Verdienstkreuz am Bande und dem Verdienstkreuz (als Steckkreuz), das in 1. Klasse umbenannt wurde, ferner auch der Begriff "Komturkreuz" durch "Großes Verdienstkreuz" ersetzt. Das im ersten Statutenentwurf genannte "Große Verdienstkreuz" wurde in "großes Verdienstkreuz mit Stern" geändert.

Allerdings war seinerzeit offensichtlich noch an zwei Großkreuz-Stufen gedacht worden, nämlich an einen silbernen und einen goldenen Stern. Das entspricht heute z.B. den Großkreuz-Stufen der Republik Österreich. Das „Silberne Großkreuz“ wurde dann im Jahre 1951 aber nicht gestiftet. Stattdessen wurde am 9. Juni 1952 das „Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband“ geschaffen, dessen Stern zur Differenzierung zum Großen Verdienstkreuz mit Stern (ohne Schulterband) gewölbt ist; daneben wurde ein Großkreuz und ein Großkreuz in besonderer Ausführung geschaffen, dessen Stern im Unterschied zur Sonderstufe 6-strahlig ist. Damit hat der Verdienstorden der Bundesrepublik nun acht Stufen, statt der zunächst geplanten fünf Stufen, neben der Medaille in einer Stufe. Ersteres wurde dann später in „Sonderstufe des Großkreuzes“ umbenannt. Ein Großkreuz in besonderer Ausführung wurde im dem Zusammenhang noch nicht gestaltet und 1954 von Schuler & Kun hergestellt.

Die genannten Muster der hohen Stufen entsprechen den späteren Auszeichnungen mit Ausnahme der Agraffe, die in diesen Mustern zierlicher und durchbrochen projektiert wurde. Außerdem wurde der Adler "flach" und nicht gewölbt festgelegt. Zu den beiden Schulterband-Auszeichnungen wurden auch die Sterne entworfen (wobei die Großkreuze im späteren Damenformat entworfen wurden). Der Stern zum „Großen Verdienstkreuz mit Stern“ wurde zunächst in Bronze, vergoldet gefertigt und so verliehen; die „Großkreuz“-Sterne waren aus 800er Silber, vergoldet.

In einer als "Geheim" eingestuften Kabinettssache wurde zudem protokolliert, dass der "Bundesminister des Innen für alle im Dienste des Bundes stehenden Personen bei Vorschlägen zur Verleihung des Großkreuzes, des großen Verdienstkreuzes mit Stern und des großen Verdienstkreuzes die Zustimmung des Bundeskanzlers einholen soll".

Eine weitere Besonderheit gab es dann mit der geplanten Stiftung des Verdienstkreuzes für Arbeitsjubilare. Hier wurden bereits 1951 zunächst mehrere Gestaltungsvorschläge entwickelt, allesamt als Medaille. Hierzu befindet sich eine handschriftliche Notiz von Bundespräsident Heuß an einem Entwurf: "Noch nicht befriedigend". Im Stiftungserlass befindet sich noch nicht das Verdienstkreuz für Arbeitsjubilare. Man behalf sich zunächst seit 1952 mit dem regulären Verdienstkreuz am Bande.

Durch diese Ausgangslage wurde nun an eine Differenzierung der Auszeichnung für Arbeitsjubilare vom regulären Verdienstkreuz am Bande gegangen. Es wurden zwei verschiedene Auflagen-Entwürfe von Steinhauer & Lück hergestellt, von denen die Version mit der "50" schließlich gewählt wurde. Offensichtlich war zunächst auch an eine Verleihung für 40-jährige treue Dienste angedacht (alternative 40ger Auflage wird hier gezeigt), die dann nicht umgesetzt wurde, zumal allein die Zahl der 50-jährigen Jubilare außerordentlich groß war. Die Quelle in Bezug auf eine 40-jährige Ausführung findet sich auch im Orden und Ehrenzeichen-Magazin, Ausgabe 14, S. 5. Sie bezieht sich auch auf ein Schreiben vom Bundeskanzler Adenauer an Bundespräsident Heuß vom 27.April 1951. Das diesbezügliche und später verwendete Muster mit der Bandauflage "50" wurde aber schon im Mai 1951 (!) abgesegnet. Es gibt einen handschriftlichen Vermerk " Der Chef hat zugestimmt", wobei nicht klar ist, wer damit gemeint ist. Ferner gibt es den Hinweis: "ist bindend". Diese Auszeichnung wurde 1967 abgeschafft.

Alle gezeichneten und eingereichten Gestaltungsmuster befinden sich auf dieser Seite. Die gefertigten Muster sind auf unten stehendem Link einsehbar.

Materialhinweis

Stern zum „Großen Verdienstkreuz mit Stern“ aus Bronze, vergoldet. Die Großkreuzsterne waren in 800er Silber vergoldet.

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